Aktive Klang- und Fantasiereisen mit Kindern gestalten

Beate van dülmen, Blogbeitragvon Gastautorin Beate van Dülmen

Ich heiße Beate van Dülmen und möchte hier über meine Begeisterung für die Klangpädagogik sowie meine Liebe zu Klang- und Fantasiereisen berichten.

In meinen Leben habe ich das Glück gehabt, gleich zwei „ Berufungen“ gefunden zu haben. Zum einen bin ich mit Leib und Seele Erzieherin und zum anderen lebe ich den Klang.

Zum Klang bin ich im Jahr 2001 gekommen. In diesem Jahr hat unser gesamtes Kindergartenteam bei Emily Hess im Regenbogenhaus in Schüttorf die Klangschalen und ihre Einsatzmöglichkeiten kennengelernt. Seit dieser Zeit bin ich vom Klang fasziniert und setze ihn als Klangpädagogin täglich in meiner pädagogische Arbeit in der Kita ein.

In meiner pädagogischen Arbeit ist es mir wichtig die kleinen Menschenkinder zu kreativen, selbstbewussten und sozial – emotional starken kleinen Persönlichkeiten reifen zu lassen. Die Klangpädagogik hilft mir bei der täglichen Umsetzung dieser Ziele. Ich bin immer wieder berührt, wie der Klang mit seinen Schwingungen die Kinder erreicht und sie in ihrem „ Tun“ positiv unterstützen, motivieren, aktivieren und fördern kann. Bei uns im Kindergarten stehen den Kindern täglich Klangschalen zum freien Spiel zur Verfügung. Es vergeht kein Tag im Kindergarten, an dem nicht die Klänge der Klangschalen durch unsere Räume klingen und schwingen.

Ich selber liebe es besonders, die Klangschalen beim Erzählen von Märchen, Geschichten und bei der Bilderbuchbetrachtung einzusetzen. Die Kinder wirken gerne als aktive Zuhörer bei den Klanggeschichten mit und so werden viele Geschichten, Märchen und Fantasiereisen sehr lebendig. Die Kinder lieben die aktiven Klanggeschichten und Klangreisen, weil sie sich selber mit in die Geschichte einbringen können. Sie haben hier die Möglichkeit, die Klanggeschichte selber zu erzählen und weiter zu entwickeln. Ihre Fantasie, ihr Sprachverständnis und ihre Sprachbereitschaft werden bei diesen Klanggeschichten positiv beeinflusst. Dadurch, dass ihre Beiträge im Fortlauf der Geschichte berücksichtigt werden, fühlen sie sich ernst genommen und werden selbstbewusster.

Während Erwachsene sich gerne bei Klang- und Fantasiereisen entspannen und ihren eigenen inneren Bildern hingeben, sind Kinder eher aktive Zuhörer. Die Kinder entspannen am besten, wenn sie bei den Klanggeschichten mit erzählen und somit ihre eigenen lebendigen Bilder entstehen lassen können. Die Klänge führen die Kinder dann in eine wohltuende Ruhe und steigern somit ihre Konzentration, Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit. Außerdem regen sie bei den Kindern ihre Fantasie und Erzählfreude an. Hierdurch können viele Kinder gleichzeitig innere Spannungen, Ängste und Erlebnisse besser für sich verarbeiten.

Zudem werden die Kinder aber auch zu empathischen Zuhörern, weil sie innerhalb der Gruppe aufeinander achtgeben. Sie helfen sich gegenseitig, Schwierigkeiten und Herausforderungen (bei der Fortführung der Klanggeschichte) zu bewältigen. Hier lernen Sie eine Handlungskompetenz, die für ihr späteres Leben wichtig ist.

Aus einer einzigen Klanggeschichte kann, wenn die Kinder sich aktiv an der Weiterentwicklung der Klanggeschichte beteiligen, ein ganzes Klangprojekt entstehen.

Mein Buch „ Klingen, Spüren, Schwingen“ ist aus einem dieser Klangprojekte entstanden.

Bei diesem Projekt standen die Stärkung von Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein im Vordergrund. Mit Hilfe der Klänge , der Geschichten sowie von zwei Stofffiguren – Löwenmut und Mäusemuffen, welche stellvertretend für die Gefühle Mut und Angst stehen – konnten die Kinder ihre eigenen Ängste und Herausforderungen externalisieren und haben selber im Fortlauf der Geschichte wunderbare Lösungswege und Lösungsstrategien gefunden.

Hier zeigt sich übrigens auch, dass der Klang nicht nur gut für die Kinder ist, sondern natürlich auch für das eigene Selbstbewusstsein und das eigene Wohlbefinden positive Auswirkungen hat. Ich hätte im Jahr 2001 nie gedacht, das ich jemals selber ein Buch schreiben oder Seminare geben würde. Heute freue ich mich, wenn ich mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen weitergeben kann, die sich auch für Klang interessieren und wir über einen gemeinsamen Erfahrungsaustausch von den positiven Ergebnissen der gesamten Klangmöglichkeiten profitieren können.

Für mich ist es immer berührend zu sehen, wie die Kinder auch im Alltag des Kindergartens eigene Klanggeschichten erfinden und dabei nicht nur die Klangschalen, sondern auch andere Musikinstrumente harmonisch einsetzen – … mal laut, mal leise, so wie Kinder es lieben.

Ich wünsche euch viele aktive Klang-Geschichten und Klang-Reisen mit der Unterstützung der Kinder – Klang-Geschichten – Erfinder. Weitere Informationen finden Sie hier…