Der Einsatz von Klangschalen im Schulalltag – Teil I

Schule Teil I

von Ulli Krause

Teil I: Das Klassenzimmer als Klangraum

In regelmäßigen Abständen möchte ich euch Kurzinterventionen mit Klangschalen von wenigen Minuten vorstellen, die sich gut in den Schulalltag integrieren lassen, diesen ergänzen und bereichern. In meiner jahrelangen Erfahrung habe ich Auffälligkeiten beobachtet, denen ich mit Klang begegnen wollte, um eine optimale Unterrichtssituation und gute Lernvoraussetzungen zu schaffen. Hierzu braucht es auch keine Methodenvielfalt als Handlungskompetenz, vielmehr haben sich Rituale bewährt, die den Schülern mit der Zeit bekannt sind und sie schnell in den gewünschten Zustand versetzen. Ich habe diese mit Fragebögen evaluiert, um die Wirksamkeit bei den Schülern zu überprüfen.

Ein wichtiges Prinzip ist die Zuwendung und Aufmerksamkeit für jeden Einzelnen, die sich allein im Unterrichtsprozess einer Stunde sonst kaum erreichen lassen. Einen Raum zum Wohlfühlen und zur persönlichen Entfaltung schaffen. Die Schüler morgens beim Eintritt in die Klasse mit einer Klangschale, einem Klang persönlich begrüßen mit einem „Ich wünsche dir einen Guten Morgen“ und ein paar netten Worten wie „Schön, dass du da bist“ oder „Ich freue mich auf diese Unterrichtsstunde mit dir“. Hier sind dem Ideenreichtum keine Grenzen gesetzt. Diese Aufgabe, Begrüßung und Ankommen, kann wechselweise auch von Schülern der Klasse geleistet werden. Ein Ritual von kleinen Aufgaben, wobei jeder einmal im Fokus steht, etwas Wertvolles für die Klasse geleistet zu haben.

Das Leben und der Alltag sind geprägt durch einen Wechsel von Raum und Zeit, hier der Raum „Zuhause“ in den Raum „Schule“. Jeder Raum mit einer anderen Zusammensetzung erfordert ein Rollenverständnis, das sich in gegenseitigen Rollenerwartungen definieren lässt. Diesen Übergang kann man wunderbar mit Klang begleiten, um auf die neue Situation einzustimmen, was wir auch unter dem Prozess „Lösen“ und „Neuorientierung“ verstehen. Dazu haben sich besonders Ruherituale mit Klang bewährt, die Reizüberflutungen, mangelnder Aufmerksamkeit und mangelnder Konzentrationsfähigkeit ausgleichend entgegenwirken.

Sind die Schüler auf ihren Plätzen, können sie den Kopf auf ihre Arme auf den Tisch legen, die Augen schließen mit dem Hinweis, ganz bei sich zu sein und dem Klang zu lauschen. Der Klang-Lehrer oder Klang-Pädagoge geht eine oder zwei Runden hinter den Schülern mit einer Klangschale her (bewährt hat sich hier die Universalschale) und tönt diese immer mal wieder an. Diese Entspannungsübung schafft einen Raum im Raum, Ankommen und Wohlfühlen. Ein anschließendes Setting schafft eine noch individuellere Zuwendung, wenn in einer weiteren Runde die Klangschale jeweils zwischen den Schülern angeschlegelt wird und ein Klangbogen geführt wird. Der Klang ist gleichzeitig im Raum und zudem schenke ich jedem Schüler Aufmerksamkeit und Zuwendung. Habe ich einzelne Schüler, denen es im Augenblick nicht gut geht oder die Probleme haben oder längere Zeit krank waren, so kann ich bei diesen Schülern den Klangbogen zweimal durchführen. Das ist eine stille Botschaft mit Klang, wobei der Schüler merkt, dass ich auf seine besondere Situation eingehe und damit Empathie zeige.

Eine weitere Möglichkeit, einen Klangraum zu schaffen, ist, wenn sich vier Schüler mit je einer Klangschale in den Ecken des Raumes positionieren und wechselseitig über einen Zeitraum von etwa zwei bis drei Minuten nacheinander die Klangschalen anschlegeln. Eine Aufgabe, die den Gemeinschaftssinn fördert und damit auch eine Integrationsaufgabe erfüllt. Wir erreichen damit, dass wir dadurch jedem Schüler zeigen, dass er einzigartig und wertvoll ist.

Es gibt kaum ein besseres Mittel, um die Aufgaben von Integration und Inklusion in der Schule zu verwirklichen.

Ich wünsche viel Freude bei der Umsetzung dieser Rituale. Probiert es aus. Es wird auch euch guttun.

Wer gerne mehr zu diesem Thema erfahren möchte, liest hier weiter…

Nähere Informationen zu Seminaren erhaltet ihr hier…

4 Gedanken zu „Der Einsatz von Klangschalen im Schulalltag – Teil I

  1. Der Hinweis von Frank Plate ist richtig und sinnvoll. Natürlich gehe ich davon aus, das diese Klanganwendungen nur dann erfolgreich eingesetzt werden können, wenn jemand im Klang ausgebildet und erfahren ist. Ich werde diese Anmerkung gern in meinem nächsten Blogbeitrag zum Thema berücksichtigen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch darauf hinweisen, dass ich ein Seminar zum Thema „Der Einsatz von Klangschalen im Schulalltag“ anbiete, in dem diese Settings und der achtsame Umgang mit Klangschalen vermittelt werden.

  2. Danke, das finde ich einen sehr guten hilfreichen Beitrag!

    Das einzige was ich hier vermisse, ist der Hinweis darauf dass man die Schalen entsprechend sanft berühren und doch in der passenden Lautstärke einspielen sollte .

    Auch das Spielen des richtigen Tempo ist ja wichtig.

    Das wollte ich nur angemerkt haben, weil es ja viele Menschen gibt, die aufgrund eines solchen Beitrags, dasselbe versuchen und dann recht unbedarft und ohne Training auf den Klangschalen rum klopfen.

    Ansonsten sehr fein und sehr informativ, ich freue mich auf die Fortsetzungen!

    Herzlichen Gruß Frank

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