Begriff Gesundheitsprävention – eine kritische Betrachtung

Der Begriff der Gesundheitsprävention wird in folgendem Beitrag von Ulli Krause einer kritischen Betrachtung unterzogen:

Der Begriff „Gesundheitsprävention“ wird in unserer Gesellschaft im sprachlichen Zusammenhang von Gesundheit und Krankheit häufig gebraucht, ist aber terminologisch gesehen nicht korrekt.

Gesundheitsprävention, also „Gesundheitsvorbeugung“ oder „gesundheitliche Vorbeugung“ ist sprachlich eine missverständliche Formulierung. Sinnvoller scheint es, folgende Begriffe zu benutzen:

Gesundheitsförderung: Stärkung von Gesundheitsressourcen

Prävention: Vermeidung von Gesundheitsrisiken1 und Krankheiten2

( 1Definition nach Prof. Dr. Dr. Heiko Waller aus „Gesundheitswissenschaft – eine Einführung in Grundlagen und Praxis, 2006
2Definition nach Hurrelmann et al. Aus dem Lehrbuch „Prävention und Gesundheitsförderung“, 2014)

Was bedeutet Gesundheitsförderung?

Die Aktionen und Strategien der Gesundheitsförderung sollen Menschen befähigen, ihre Gesundheitsressourcen zu stärken, ihr Potenzial zu entfalten und sich ein gesundes Leben zu gestalten. Dazu gehören die drei Säulen:

  • Bewegung
  • Ernährung
  • Psychische Gesundheit, Entspannungsverfahren und Achtsamkeitsübungen
Was bedeutet Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)?

Im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung wird mit gezielten Maßnahmen und der Schaffung von guten Arbeitsbedingungen daran gearbeitet, das Risiko von arbeitsbedingen körperlichen und psychischen Erkrankungen zu minimieren. Viele Unternehmen haben erkannt, dass gesunde und motivierte Mitarbeiter eine Grundlage für ein erfolgreiches und wettbewerbsfähiges Unternehmen bilden.

Es gilt, die Ebenen Arbeit, Mensch und Organisation zu verbinden und basiert auf dem ganzheitlichen Ansatz der Salutogenese. Dazu gehören neben der Optimierung der Bedingungen am Arbeitsplatz auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die allgemeine Work-Life-Balance.

 Argumente für eine BGF:
  • gesteigerte Produktivität und Arbeitsqualität
  • hohe Mitarbeitermotivation und -zufriedenheit
  • weniger Krankheitsfälle und eine geringere Fluktuation
  • angenehmes Betriebsklima
  • gutes Unternehmensimage

Unterschiedliche Maßnahmen im Bereich der psychischen Gesundheit:

  • Entspannungsmethoden
  • Stress- und Burnout-Prophylaxe
  • Resilienztraining
Was bedeutet Prävention?

Prävention gilt allgemein als Oberbegriff für zielgerichtete Maßnahmen. Sie sind darauf ausgerichtet, das Risiko von Erkrankungen zu verringern sowie Krankheiten zu vermeiden und den Fortgang bereits auftretender Erkrankungen zu verzögern

Auch die Ausführungen der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitlich Aufklärung) verdeutlichen, dass die separierte Betrachtung von Gesundheitsförderung und Prävention, als zwei grundlegende Strategien, terminologisch sinnvoll sind, um „Gesundheitsprävention“ komplett zu ersetzen.

Ein Gedanke zu „Begriff Gesundheitsprävention – eine kritische Betrachtung

  1. Hallo,
    ich möchte vorschlagen, die 3 genannten Säulen „Bewegung, Ernährung, Psychische Gesundheit, Entspannungsverfahren und Achtsamkeitsübungen“ durch den wichtigen Begriff „Sucht“ zu ergänzen.
    Unter Stress ist ja die Bereitschaft größer, in den verschiedenen Süchten (Alkohol, Tabak, nicht stoffliche Süchte) eine (ungeeignete) Lösung zum Stressabbau zu suchen.

    Das sieht ja auch die Zentralstelle Prüfstelle Prävention so vor, die für qualifizierte AnbieterInnen die Zertifizierungen für verschiedene Präventionsprogramme von Entspannung, über Rückentraining bis hin zur Ernähnrungskursen und eben auch Suchtprävention vornimmt.

    Ein (mittel- und langfristiges) Ziel wäre, die Peter-Hess-Klangmassagen auch als geeigente Methode zertifizieren zu lassen. Ein Problem könnte sein, daß die TN nach dem Kurseende ja die Methoden in ihren Alltag integrieren sollen und dazu Klangschale/n bräuchten. Aber das ist ja z.B. bei Laufkursen auch nötig, in Kleidung und Laufschuhe zu investieren.
    Aber vielliecht kann der Fachverband ja mal in der Richtung etwas brainstormen (falls noch nicht geschehen…).

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