von Gastautor Andreas Hüne
Als ich bei meinem letzten Streifzug durchs Internet auf das Buch „Die Klangreise“ von Johannes Oehlmann stieß, dachte ich zuerst: Was – noch ein Buch über Klangreisen? Brauche ich das? Der beschreibende Text zum Buch machte mich allerdings neugierig und so bestellte ich mir ein Exemplar zur Ansicht bei meinem örtlichen Buchhändler. Als ich am nächsten Tag das Buch in den Händen hielt, war dann sehr schnell klar, dass es sich um ein Werk handelt, das so noch nicht auf dem Markt war und eine Lücke füllt, von der ich bis dahin gar nicht wusste, dass sie existiert.
Johannes Oehlmann hat einen „Klang-Reiseführer“ geschrieben, der über bloße „Reisebeschreibungen“ weit hinausgeht. In der Tat liefert er keine Vorlagen für z.B. Fantasiereisen, wie man sie z.B. von Klaus Vopel kennt, sondern er beschreibt deren theoretische Hintergründe und Wirkmerkmale. Dies mag erstmal abschreckend klingen. Oehlmann macht dies allerdings so lebendig und anschaulich sowie angereichert durch zahlreiche Praxisbeispiele und Übungen, dass sicher jeder, der sich mit Klang-(Fantasie-) Reisen beschäftigt, etwas davon mitnimmt.
Der Autor beginnt sein Buch mit der Vorstellung verschiedener für Klangreisen geeigneter Instrumente wie Trommeln, Gongs, Klangschalen, Rasseln, Regenmacher, Oceandrums, Kalimba, Monochorde, Didgeridoo usw. Er beschreibt die Herstellung der Instrumente, ihren usprünglichen Gebrauch sowie ihren Einsatz im (musik-)therapeutischen Setting.
Was mich vor allem beeindruckt, sind Erklärungen über das Wie und Warum der spezifischen Wirkungen von z.B. Gongs oder Klangschalen im Unterschied zu beispielsweise Trommeln oder Rasseln. Hieraus entwickelt er Einsatzmöglichkeiten der einzelnen Instrumente, die er anhand von Übungen für Einzelspieler und Gruppen erleb- und nachvollziehbar macht. Wer Klangreisen für eine bestimmte Klientel erarbeiten möchte, findet hier eine Fülle an hilfreichen Informationen, um die Wirkung einzelner Instrumentengruppen gezielt einsetzen zu können. Auch die einzelnen Übungen finde ich so wertvoll, dass ich einige davon sicher in meine Workshops einbauen werde.
In einem weiteren Teil widmet Oehlmann sich der Praxis der Klangreisen. Er unterscheidet vier Formen: von der thematisch „offen gestalteten“ über die „intentionale“, also mit einer Absicht verbundenen, die „thematisch geleitete“, also geführten bis zur „prozessorientierten“, tiefenwirksamen Einzelarbeit. Er geht ausführlich auf die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Klangreisen ein und behandelt Themen wie hypnotherpeutischen Sprachgebrauch, Angst, Trance, Verantwortung usw. Hierbei schöpft Oehlmann aus seinem reichen Erfahrungsschatz als Musiktherapeut in einer psychosomatischen Klinik sowie seiner eigenen Praxis in der Nähe von Marburg. Eine CD mit Klangbeispielen der vorgestellen Instrumente rundet das Buch ab.
Fazit: Wer sich eingehender mit der Theorie und den (therapeutischen) Wirkungen von Klangreisen befassen möchte, ist hier richtig, aber auch die Praxis kommt nicht zu kurz: Das Buch bietet eine Fülle von Anregungen und Aha-Momenten, die ein zielgerichtetes, jedoch im besten Sinne spielerisches Arbeiten fördern. Viele Übungen bieten praktische Erfahrungs- und Einsatzmöglichkeiten. Näheres hier…
Ein Gedanke zu „„Die Klangreise – Eine Reise nach innen mit ursprünglichen Klängen und Rhythmen“ von Dr. Johannes Oehlmann“
lieber andreas hüne,
ich bin zufällig auf ihre rezension über mein buch die klangreise gestossen und sie eben gelesen – herzlichen dank dafür, auch den webseiteninhabern & betreuern fürs veröffentlichen! so schön für mich zu lesen, was sie schreiben- und wie sie schreiben. dass meine arbeit für andere sinn macht – das freut mich sehr. dann wünsche ich ihnen viel freude beim spielen, und weiteren erkunden!
herzliche grüsse,
johannes oehlmann