von Gastautorin Dr. Claudia Glöckner
Das Team der Region Berlin-Brandenburg hatte am 10.März 2018 zu einem Austauschtreffen eingeladen. Wir trafen uns in den Räumen der Schule für Tai Chi Chuan in Berlin-Schöneberg.
Die meisten kannten sich untereinander. Und so gab es schon zu Beginn viel Freude und Umarmungen.
Der Einklang von Anita und Eva erfüllte den Raum und stimmte uns alle auf den Tag ein. Ein Tag mit und um den Klang. Und die liebevoll gestalteten Räume füllten sich mit den Klängen. Alles vertraut.
Bereits in der Vorstellungsrunde wurde deutlich, in wie vielen Tätigkeitsbereichen der Klang Anwendung findet. Ergotherapie, Yoga, Entspannung, Tai Chi, Begleitung von Schwangeren, Stimmenhörern, dementen Menschen, Kindern in der Schule und im Hospiz. Jeder von uns hat seine ganz persönlichen Erfahrungen in der Arbeit mit dem Klang gemacht. Und doch gibt es viele Ähnlichkeiten. Wir können auf durchweg positive Rückmeldungen blicken.
Davon konnten wir aus einigen Bereichen mehr erfahren.
Beatrix Wehle berichtete von ihrem Projekt in der Begleitung von Eltern, Familien nach dem Tod eines Kindes. Einfühlsam berichtete sie über ihre Erfahrungen aus dieser Arbeit, den Begegnungen mit den Menschen. Sie erzählte uns davon, wie Klang das freie Erzählen förderte, manchmal erst die Erstarrung lösen konnte. Ein von ihr entwickeltes Klangtagebuch begleitete das Projekt.
Ramona Bannert begleitet schwangere Frauen mit Klang. Oft kommen die Frauen dann später auch mit ihren Kindern, älteren Geschwisterkindern, den Vätern. Allen tut der Klang gut, kann in Krisen unterstützen. Sie machte uns deutlich, dass der Klang das Selbstvertrauen der Frauen stärkt.
Ilona Melchert fasste ihre Erfahrungen in dem Satz zusammen: „ Klang gewinnt immer, wenn er Kinder begleiten kann“. Aus ihrem Projekt in der Schule heraus fanden Fortbildungen für Lehrer statt, kaufte der Förderverein der Schule Klangschalen. Die Kinder lernen nicht nur den Klang kennen, sondern auch, achtsam zu sein mit sich und den Mitschülern.
Juliane Stübe teilte mit uns ihre Erfahrungen in der Arbeit mit Klang in einer Senioreneinrichtung. Klang erreicht die Menschen, wenn Worte nicht mehr da sind. So auch in der Palliativpflege und Sterbebegleitung. Hier ist der Klang für sie unverzichtbarer Teil der Arbeit geworden. Eindrücklich berichtete sie uns davon. Tod und Sterben, wer will sich damit schon beschäftigen? Wir alle sollten es tun, würde Juliane antworten. Für uns und für jene Menschen, die wir begleiten…dürfen. In den von ihr zusammen mit Elvira Hagen durchgeführten Seminaren gibt sie die Möglichkeit, sich diesem Thema zu nähern. Aber auch über ein bemerkenswertes Projekt berichtete sie, wo Senioren zusammen mit Schülern der 1.-3. Klasse Geschichten schreiben, Klangreisen entstehen lassen.
Nach einer Mittagspause konnten wir uns in kleineren Gruppen zu den Themen Klang in Therapie, Begleitung von Schwangeren und in der Pflege austauschen. Die Zeit verging viel zu schnell bei regem Austausch. Vielleicht entsteht ja aus diesem Tag heraus die eine oder andere regelmäßige Klangaustauschgruppe. Das war der Wunsch vieler.
Für die Treffen in größerem Kreis wurden erste Schritte schon gemacht. Denn das war klar, so einen Tag muss es öfter im Jahr geben.
Klang tut gut. Auch deshalb gab es noch die Möglichkeit, sich gegenseitig Klangmassagen zu geben. Viel zu selten sei dazu die Möglichkeit, war oft das Resümee dazu.
Klang erobert immer mehr Lebensbereiche.
Ist es der Klang? Oder ist es die Stille? Klang lebt in der Stille. Die breitet sich in uns aus. Und sie hüllt uns ein und so können wir loslassen – vom Alltag, der Trauer, Schmerz und Anspannung.