ein Beitrag von Emily Hess
Bild 1: Voller Lebensfreude tanzen Frauen auf ihrem Hof, schön geschmückt, Kinder in weißen Kleidern, alle ein strahlendes Lächeln auf den Lippen. Ihre Familie und ihr Haus haben die Erdbeben überlebt, sie sind einfach glücklich!
Ich bin sehr berührt von der wiedererweckten Lebensfreude und Kraft.
Bild 2: Noch vor ganz kurzer Zeit waren die Menschen schwer traumatisiert von den schwersten Erdbeben überhaupt. Am ganzen Körper bebend saßen sie in den Feldern, die Daumen auf die Erde gedrückt: Kotti, kotti, kotti….Stop, stop, stop, es ist genug….
Bild 3: Viele haben ihr Leben oder ihr Heim verloren. Sie leben in Zelten oder Blechhütten, die sie Camps nennen. Doch gemeinsam fassen Jung und Alt wieder an und bauen ihr Haus wieder auf.
Auf den Bildern 4 + 5 ist zu sehen, wie sie ihre Rituale gemeinsam feiern, farbenfroh und lebendig. Die Klänge der Trommeln locken mich aus unserem Haus, das unbeschadet überlebt hat – unglaublicher Weise, auf den Tamadhi Platz. Die buddhistischen Götter haben Ausgang. Das wird begleitet von Gesängen, Trommeln und Flötenklängen.
Ich habe den Eindruck, alle sind gekommen, um den Göttern ihre Aufwartung zu machen, egal welche Religion sie auch haben. Gemeinsam feiern sie das Leben. Ich stehe inmitten der Menschen und dränge meine Tränen zurück. Tränen des Glücks, weil meine Freunde das Leben und ihre innere Sicherheit wiedergefunden haben.
Bild 6: Am Rande des Festes der Gemüsemarkt mit frischem, leckerem Gemüse aus den Bergen, so wie immer in all den Jahren, in denen ich Nepal besucht habe.
Die Straßen sind alle wieder fertig. So konnten wir sicher vom Flughafen nach Bhaktapur fahren und uns in „unserer“ Stadt sicher bewegen.
Bild 7: Die Menschen begegnen meinem Mann und mir ganz offen. Wir können Fragen stellen, wie sie das Erdbeben erlebt haben und wie es ihnen jetzt – nur sehr kurze Zeit danach – geht.
Bild 8: Überglücklich begegne ich den Kindern im „Lerncafe“ in unserem Haus. Es ist eine wunderbare Einrichtung des Vereins Chancen für Nepal/Boris Hess Foundation, die ich mit großer Freude habe ins Leben rufen dürfen. Kinder, die zu Hause keinen Platz haben für ihre Hausaufgaben und auch keine Unterstützung für ihr Lernen bekommen, sind hier eingeladen, in Begleitung von zwei jungen Studentinnen, ihre Hausaufgaben zu machen oder für Klausuren zu lernen. Groß und Klein lernen hier gemeinsam und manchmal kommt auch die Großmutter zu Besuch, um Schreiben zu lernen. Während der langen Zeit der Erdbeben (insgesamt mehr als 200 Erdbeben) war unser Lerncafe geschlossen, da das Haus nicht sicher war.
Bild 9: Heute hatten wir das Glück, das der Amchi Lama, tibetischer Arzt aus den Bergen Mustangs, zu Besuch nach Bhaktapur gekommen war. Natürlich ließ mein Mann diese Chance nicht ungenutzt vergehen und ließ sich untersuchen. Amchi sammelt seine Kräuter in den Bergen des Himalayas. So ist es immer eine große Freude für unsere Freunde und für uns, wenn er kommt. Mitten im Shiva Restaurant wurde die Untersuchung durchgeführt. Natürlich mit allen Gästen darum herum, auch wenn sie für das Foto kurz an die Seite gegangen sind. Amchi Lama hat eine Schule, in der Kinder zum tibetischen Arzt von Kindheit an ausgebildet werden. Eine wunderbare Schule, die wir natürlich besuchen werden.
Bild 10+11: Die Ausgebildeten der Peter Hess Akademie Nepal haben mit finanzieller Unterstützung der Boris Hess Foundation in ihrer Umgebung und darüber hinaus sehr viel Hilfe geleistet in den letzten Wochen. Neben dem Sichern des Lebens mit Lebensmitteln und Getränken haben sie viele Klangmassagen zur Entspannung und Trauerbewältigung gegeben.
Sie waren vor allem in Schulen, Behinderteneinrichtungen und Krankenhäusern unterwegs. Viel ist noch zu tun in Nepal, um das Leben wieder lebenswert zu machen. Das größte Problem im Moment ist das Wiedererbauen der zusammengebrochenen Häuser. Wie soll das gehen? Dieser Frage begegnen wir im Moment ständig.
So ist unser nepalisches Leben zurzeit ein Leben in Diskussion und Aktivität. Das Leben geht seinen fast normalen Gang. Sogar meine geliebten Süßigkeiten gibt es im Supermarkt.
Bild 12: Die Neuordnung des Lebens in Nepal hat begonnen!
Die Erde lässt uns in Ruhe und wir sind dankbar.
6 Gedanken zu „Nepal tanzt wieder…..eine Geschichte in Bildern“
Ihr Lieben, euer Bericht hat mich tief berührt – und mich animiert auch hier vor Ort Hilfe anzubieten. Gibt es was Schöneres als anderen Menschen etwas Gutes zu tun? Ganz lieben Dank dafür.
Liebe Emily und lieber Peter,
auch ich bin gerührt von den Bildern und Euren Schilderungen. Ich merke, es ist für Euch eine Herzenssache geworden und Ihr helft gern, wo Ihr nur könnt. Ja die Menschen sind dankbar, dass sie ihr Leben behalten haben und rücken wieder enger zusammen.
Ihr macht eine wunderbare Arbeit – in allem was ihr macht. Ich wünsche Euch noch viel Kraft und viel Spaß mit Euren Freunden. Ich freue mich auf die gemeinsame Reise mit Euch und möchte dann auch gern einen Betrag leisten dürfen.
Danke.
Liebe Emily, was für ein wunderbarer Eintrag voller Lebensfreude und Optimismus. Du hast wirklich sehr schöne Worte gefunden, die mich berühren, in Kombination mit den Bildern. Wenn man solch einen Beitrag liest, bringt es alles andere wieder in Relation, und man denkt über all die vermeintlichen „Sorgen“, die man hat, wieder ganz anders. Andere Menschen haben alles verloren und machen sich dennoch auf, um ihr Leben wieder aufzubauen, und verweilen nicht in der Verzweiflung. Dagegen sind die Dinge, die uns im Alltag manchmal zu belasten scheinen, eine Kleinigkeit.
Schön, solch ein „Wake up-Call“! :-)