Autorin Emily Hess
Ein entspannter Gesichtsausdruck und eine ruhige Modulation der Stimme sind Grundvoraussetzungen für jeden Menschen, um sich in der Nähe eines anderen Menschen sicher zu fühlen. In Nepal haben die Menschen sehr häufig einen sehr entspannten Gesichtsausdruck, ihre Stimme scheint ein Lächeln zu beinhalten. Diese Reaktion wird gesteuert durch den ventralen Vagus Nerv. Er fördert ruhige Verhaltensweisen, indem er den Einfluss des Sympathikus zum Herzen aktiv unterbindet (Härle, Körperorientierte Traumatherapie, Seite 46). Diese Art des Kontakts vermisse ich in Deutschland häufig. Es ist auch in unserem Dorf Schweringen, in dem ich zusammen mit meinem Mann lebe, üblich, die Menschen herzlich und offen anzulächeln. In vielen Gegenden ist das leider eher unüblich. Ein Lächeln kann ein wunderbares Beziehungsangebot darstellen, sodass sich das Gegenüber wohl und gesehen fühlt. Für viele Menschen ist es aufgrund enttäuschender Erlebnisse in ihrem Leben nicht einfach, Vertrauen zu fassen.
Durch die in der Geschichte beschriebenen Erfahrungen fühlte ich mich wieder gesehen und wahrgenommen – erst von Frau „Zwiebelmuster“, die mir ein Gläschen mit Sand mit einem warmen Lächeln auf den Lippen überreichte und durch das herzliche Verhalten der Frauen in Nepal. Gesehen zu werden von einem anderen Menschen, ist eine wichtige Grundlage für seelische Gesundheit. Kränkende Erfahrungen werden häufig mit einer Missachtung der Person verbunden, ein Abbruch der Beziehung folgt. Geschieht das häufiger im Leben eines Menschen, kann es sein, dass die Selbstfürsorge, die Eigenliebe darunter leidet, dass die eigenen Bedürfnisse nicht mehr wahrgenommen werden können. Wenn ich heute zurück schaue, kann ich sagen, dass die Beziehung zu mir selber durch traurige Erlebnisse gelitten hatte. Ich wurde durch diese Frauen wieder ein bisschen aufgeweckt, ein bisschen genährt. Ich begann, mich selber wieder mehr wahrzunehmen. Das war verwirrend. David Boadella schreibt (Boadella, Befreite Lebensenergie, Seite 141) : „Anschauen hat mit Erkennen zu tun, damit, wie wir den anderen sehen, damit, welches Leuchten sich entwickelt, wenn Menschen sich wirklich anschauen und begegnen….“. Oder wie Tillich schreibt: „…wir können unsere Seele nur durch den Spiegel derer entdecken, die uns betrachten.“ (Tillich, In der Tiefe ist Wahrheit, Seite 56). In meinem Seminar Urvertrauen-Wandlung (Klangpädagogik) habe ich einen Klang-Lebensraum entwickelt, der heißt: „Die Liebe in den Augen eines anderen sehen“ – ein sehr berührendes und heilsames Setting. Diese Form von Begegnungen habe ich auch in den Klangmassage – Seminaren erlebt. Der Klang einer Klangschale bedeutet für mich auch die Förderung der Wahrnehmung meiner selbst. Ich spüre die Klangschale, ich höre ihren Klang, ich bin nicht allein, ich bin in Beziehung mit dem Klang und der Klang schwingt mit mir.
Wenn du dir eine Klangmeditation zum Thema Beziehung und Urvertrauen anhören möchtest, lies hier weiter…
Ein Team im Urvertrauen: Texte, Praxis und Imaginationen: Emily Hess/ Textkorrektur: Kim Kassandra Schmid/ Lektorat: Ulrich Krause/Audio: Klangimaginationen & Signature-Gestaltung: Anna Avramidou/ Layout und Redaktion: Katrin Beha
3 Gedanken zu „Blogreihe Urvertrauen: Beziehung und Urvertrauen – Teil 2“
Liebe EmilyHess
Der Klang trägt mich durch das Leben seit ich ihn kennenlernen durfte. Er hat mir, nach einer längeren Erkrankung, geholfen wieder einen festen Stand im Leben zu finden.
So ist mit dem Klang und den Klangfreunden ein Stück Urvertrauen zu mir gekommen. Danke für Deine Idee mit den Blog Beiträgen…ich verfolge sie mit großem Interesse.
Liebe Sigrid, so war und ist das auch bei mir. Ich kann mir ein Leben ohne meine Klangschalen und Gongs gar nicht mehr vorstellen. Alles Liebe von Emily